Wie ich fotografiere

Vom Wegesrand

Wenn man sich in den so genannten Sozialen Medien umschaut (vorzugsweise bei Instagram), liegt die Ansicht nahe: In der Landschaftsfotografie kann man nur dann tolle Ergebnisse vorweisen, wenn man möglichst viele, allseits bekannte Locations abklappert, diese mit einem Weitwinkel in quietschebunten Farben fotografiert und, damit es richtig Likes regnet, die Silhouette eines Menschen mit verzückt hochgereckten Armen ins Bild einbaut. (Vermutlich lässt sich letzteres demnächst mittels KI in der Bildbearbeitung erledigen, so ähnlich wie heutzutage der Austausch eines langweiligen Himmels mit einem -natürlich- quietschebunten Himmel aus der Retorte.)
This is not my cup of tea, thank you. Das ist nicht mein Ding. Ich finde es spannender, reizvoller und fotografisch befriedigender, sich mit einer Anzahl von Locations immer wieder zu beschäftigen. Die müssen nicht spektakulär sein, ganz im Gegenteil. Das kann ein Stück Feldweg sein. Zwei Drittel der Bilder in der Galerie Emsdettener Venn sind von so einem Feldweg im angrenzenden Naturschutzgebiet Wiesen am Max-Clemens-Kanal fotografiert. Der Weg ist knapp 1000 Meter lang und bietet einen schönen Blick Richtung Osten (Sonnenaufgang!). Ich benutze oft ein 70-200er Zoom, um die Ausschnitte relativ eng zu gestalten. Außerdem muss ich so  den Weg nicht verlassen, was sich im Naturschutzgebiet sowieso verbietet.

Ich fotografiere z.B. immer wieder die gleiche Baumgruppe, zu verschiedenen Jahreszeiten, bei verschiedenen Lichtstimmungen, von verschiedenen Standpunkten:

Wege über Land, die nicht asphaltiert sind,  finde ich sowieso schön. Deshalb habe ich auch den Feldweg, auf dem ich unterwegs bin, ins Bild gesetzt, zum Teil wieder von ähnlichen Standpunkten.

Die Linien, Strukturen und Muster des Astwerks der Bäume am Wegesrand fotografieren sich quasi von alleine. Gutes Licht bekommt man umsonst - als Belohnung für Beharrlichkeit:

Für den Liebhaber von knallbunten Bildern der Top-Locations mag das alles langweilig sein. Mir gefällt es - und die Motive an und von diesem Wegesrand sind noch längst nicht zu Ende fotografiert. „Look at the world through the filters of awe and wonder“, schreibt die amerikanische Naturfotografin Brenda Tharp in einem ihrer Bücher. Diese Welt der Ehrfurcht und der Wunder ist überall.


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